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 Faltboot als Miniaturmodell
Gesamtansichten Gestänge Segel Ruderaufhängung Bug
Heck Mastaufnahmen Masttop Schwerter Post
.

Gesamtansichten 
Obwohl Faltboote  in Ostdeutschland eine ausgesprochene Blütezeit hatten, stieß man bei Verwandten und Freunden in Thüringen oft auf verständnislose Gesichter, wenn die Sprache auf das liebste Urlaubsspielzeug kam.  (Das passiert uns manchmal heute noch.) Das Boot schnell mal aufzubauen, um demjenigen die Sache zu erklären, dazu hatten wir auch selten Lust.
Studenten haben aber bekanntlich jede Menge Zeit. (Haha) Es müssen Semesterferien im ersten oder zweiten Studienjahr gewesen sein.
Zufälligerweise lagen da ein paar dünne Leisten herum, die von einem Flugmodell übriggeblieben waren. Und ein bisschen geeignetes Sperrholz von einem Millimeter  Stärke fand sich auch.
Zunächst  wurde das Gestänge Stück für Stück exakt vermessen, und im Maßstab 1:10 gezeichnet.
Die Zeichnungen der Spanten wurden mit Kohlepapier auf das Sperrholz übertragen, und mit einer feingezahnten Laubsäge ausgesägt. Ebenso wurden alle Leitern und Leisten maßstäblich auf ein Zehntel verkleinert nachgebaut. Alle Metallbeschläge entstanden aus passenden Aluminiumblech. Mit Laubsäge, Schlüsselfeile und viel Geduld!  Die Haut musste natürlich auch in ihrer Dicke an den Maßstab angepasst werden. Hauchdünnes Buchbinder - Kunstleder entsprach in Dicke und Farbe fast genau der echten Bootshaut. Für das Oberdeck wurde kurzerhand ein altes FDJ-Hemd zerschnitten. (Das Blau verblasst allmählich.) Das fertige Modell hat maßstabsgetreu exakt 55 cm Länge (ohne Ruder) 
Genau wie das große Vorbild, hat auch das Modell:
sieben unterschiedliche Spanten, 
(vier geschlossene und drei offene)
je einen vorderen und einen hinteren "Schirm",
vier Seitenleitern,
vier Senten (oder Formleisten),
vier Süllrandleisten und vier Abschlussleisten,
eine zusammenklappbare Bodenleiter,
zwei Sitzbretter und zwei Lehnen (noch in Herzform),
eine Süllspitze und einen Süllabschluss der durch die hindurchgehenden Steuerleinen mit der voll funktionsfähigen Rudereinrichtung verbunden ist und natürlich eine Bootshaut mit zwei Stevenhölzern.
Gestänge
Diese Aufnahmen zu machen, erwies sich als problematisch, da das Gestänge ohne Haut natürlich nicht zusammenhielt. Mit einigen Gummiringen, die leider in ein paar Bildern zu sehen sind, hielt es aber dann doch. Ohne Haut sieht ein Faltboot wirklich  nackt aus. Wenn man das grazil und zerbrechlich wirkende Gestänge so betrachtet, mag man kaum glauben, dass die paar Leisten über vier Zentner sicher tragen können. (Natürlich beim Original!) 

Vorn und hinten fehlen hier noch die beiden in der Haut festsitzenden Tothölzer. 

Am Plauer See begegnete uns einmal ein Pärchen (Claudia und Ulfert), die eine nagelneue Haut (ohne Tothölzer) über ein solches altes Gestänge gezogen hatten. Durch die fehlenden Teile schlamperte die Haut  natürlich wie ein alter Strumpf um das Gerippe. Sie waren in ihrer grauslichen  "Ziehharmonika" schon vom Schweriner See bis zum Plauer See gekommen, ohne sich des Fehlers überhaupt richtig bewusst zu sein.  Wir haben dann mit Hilfe eines Taschenmessers aus etwas Treibholz provisorisch ein paar Ersatzteile gebaut. 

Segel
Die Segeleinrichtung entspricht ziemlich exakt der letzten Ausbaustufe des Originals. Die Fock hat getrennte Schoten und ein Drehreff. Der teilbare Großmast ist durch Wanten abgestagt, und hat alle Rollen und Beschläge. Am Großsegel wurden sogar die Reffbändsel und das selbst ausgedachte Segelzeichen nachgebildet. Es kann mit einem Großfall gesetzt und eingeholt werden. Der Besan ist ebenfalls dreifach abgestagt, und kann mit zwei auf Kreisbahnen laufenden Fäden gerefft werden. Seine Schot läuft über eine Rolle am Heck bis zum Süll. Und nicht zu vergessen die vergrößerten Alu-Schwerter samt Schwertbalken mit Schnellverschlüssen!
In den Jahren, als wir fast jeden Winter etwas neues bastelten, diente das Modell als Inspirationsquelle und Hilfsmittel zum modellhaften Erproben der neuen Ideen. Alle selbstgemachten Segel, Schwerter, Ruder, Reffvorrichtungen und jede Leinenführung wurde zunächst am Modell ausprobiert, bevor wir sie in Originalgröße realisierten. Leider ist nach mehreren Umzügen nur noch die letzte Ausstattung  vorhanden. Als wir vor zwei Jahren den Anbau eines Motors in Erwägung zogen, wurde das Modell erneut aus seinem Dornröschenschlaf im Glasschrank geweckt.

Nur eins haben wir unserem Modell nie spendiert: ein paar passende Paddel. (Welch eine Schande!)

Ruderaufhängung
Die starre Ruderaufhängung des gekauften Ruderblocks fiel beizeiten auseinander, so dass wir zu dieser "Heavy-duty" Lösung kamen. Die Leinen der Aufhängung laufen vom Drehpunkt des Pedals unter der Bodenleiter hindurch, über die Seiten der Vorderlehne zurück zum Drehpunkt. Alle Leinen sind durch Zeltspanner in ihrer Länge verstellbar, so dass die Lage des Pedals auf jeden Piloten individuell und stufenlos eingestellt werden kann. Die Aufhängung ist absolut zwangsläufig, so dass man auch mal die Füße hochlegen und mit einer Hand am Steuerseil steuern kann. Das geht sogar von Vordersitz aus. Die ganze Konstruktion gibt genau im richtigen Maße (faltbootmäßig) elastisch nach. Außerdem dürfte unsere Lösung konkurrenzlos billig und leicht sein.
In der Ansicht von oben kann man sehen, dass auch am Modell die Steuerleinen straff gespannt sind und nichts wackelt oder herumschlabbert, wie bei bei vielen gekauften Ruderaufhängungen. Selbst "blind" unter der geschlossenen Spritzdecke finden die Füße sofort die richtige Stelle. Wir haben nie erst nach irgendwelchen Gurtschlaufen oder weggeklappten Pedalen angeln müssen. Um die nackten Fußsohlen zu schonen, wurden die entsprechenden Stellen des Pedals nach "Seemannsart" stramm mit Baumwolleinen umwickelt. Dieses Ruder hat sich bei uns so gut bewährt, dass wir bis heute nichts Wesentliches daran verändert haben. Selbst mit einem Motor an der Seite erfüllt es zuverlässig seinen Zweck.
Bug
Unser RZ-85 hat vorn und hinten eine besondere Stevenkonstruktion, die bei späteren Serien stark vereinfacht wurde. Durchgehende Stevenbeschläge aus Alu sind mit Messingschrauben in einem Totholz im inneren der Haut verschraubt. Oben auf der Bugspitze gibt es mehrere Ösen für Leinen und eine Gewindebohrung für Wanderwimpel. Im Bild ist gut zu erkennen, wie der Bugbeschlag für die Befestigung des drehbaren Vorstags genutzt wurde. Die am unteren Ende aufgewickelte Reffleine läuft durch eine aufgenähte Öse zu einem Haken am Süllrand in Griffweite des Piloten. Beim Abrollen der echten Fock musste man allerdings höllisch aufpassen, dass sich diese Leine nicht verhedderte. .
Heck
Ruderkoker (Gehäuse) und Hebel bestehen beim Original aus Aluguss, und werden durch eine Schwalbenschwanzführung miteinander verbunden, die gleichzeitig den Scharnierstift gegen Herausfallen sichert. Für das Modell wurden die Teile mit einer Laubsäge aus 2 mm Alublech herausgesägt und mit Schlüsselfeilen in die endgültige Form gebracht. Eine umgebogene Stecknadel sitzt als Scharnierstift genau wie beim richtigen Ruder sicher in einer Vertiefung der Schwalbenschwanzführung. Durch eine Öse über dem Drehpunkt läuft der Ruderaufholer zu seinem Trimmhaken am Süllrand. Ebenfalls gut zu erkennen ist die Umlenkrolle für die Besanschot, die mit einem Stummelmast im hinteren Wimpelhalter befestigt ist.
Mastaufnahmen
Der Großmast geht durch die Süllspitze und den "Seglerwinkel" am Hauptspant 2 hindurch in ein Langloch in der Bodenleiter. Beim Segeln hat also der Vorschoter ständig einen "Knüppel zwischen den Beinen". Die Wanten (seitliche Spannseile) enden ein Stück hinter dem Mast rechts und links an der Nahtstelle zwischen Oberdeck und Bootshaut. Dort hatten wir Gurte eingenäht, die im Bootsinneren an den Seitenleitern festgeschnallt wurden, und so die enormen Zugkräfte direkt auf das Gestänge übertrugen. Am Mast direkt über der Süllspitze befand sich eine Klampe, an der ursprünglich das Großfall belegt wurde, Dort hakten wir eine Seilschlinge ein, die das Vorliek des Großsegels straffte. .
Der Besanmast wurde am Spant 6 oben durch eine Schelle aus Messingblech und unten in einen durchbohrten Holzklotz eingesteckt. Genau wie der Großmast war er durch Wanten nach den Seiten gesichert. Das Anschnallen der Riemen an den hinteren Seitenleitern geriet jedesmal zu einem akrobatischen Kunststück, da man blind durch die enge Öffnung des Spant 6 hindurch agieren musste. Hinter der Sitzlehne war das Vorstag an einem die Bodenleiter umschlingenden Gurt befestigt. Alle Wanten wurden einfach mit Karabinerhaken in Ringen an den Gurten eingehängt. (Das ging fix. Richtige Segler machen das mühselig mit Schäkeln.) Ebenfalls noch im Bild: der Trimmhaken des Ruderaufholers am linken Süllrand.
Masttop
Die Spitze des Großmastes besaß serienmäßig zwei Umlenkrollen. Wie man sieht, haben wir nur die untere noch benutzt. Über sie lief das Großfall von der Gaffel am Mast herunter über eine zweite Rolle zum Trimmhaken am Süllrand des Steuermanns. Das drehbare Vorstag wurde am Masttop eingehakt und  blieb dort. Zum Reffen konnte man das Vorsegel auf das Vorstag aufwickeln. Als Verklicker (Windrichtungsanzeiger) trug die Mastspitze eine Fahrradspeiche mit einem kleinen leicht drehbaren Plasteplättchen und einem dicken Faden aus synthetischer Kräuselwolle. Dieser Faden reagierte auf den leichtesten Windhauch viel empfindlicher als die meisten üblichen Windfahnen.
Schwertbalken
Um bei Flaute zum Paddeln den Schwertbalken leicht abnehmen zu können, hatte er Schnellverschlüsse in Form von Alu-Keilen, die durch Kniehebel in fest am Süll verschraubte Beschläge gedrückt wurden. Dieses Detail am Modell nachzubauen, war eine echte Herausforderung. Die Schwerter besaßen Griffe aus geflochtener Leine.  Da ihre Befestigungsbohrun-
gen in Schlitzen bis zum Rand mündeten, genügte es, die Flügelmuttern des Schwertbalkens etwas zu lockern um sie auszuhängen. Das ging schnell und die Flügelmuttern konnten kaum verloren gehen. Auch die Modellschwerter lassen sich auf diese Weise ein- und aushängen.
Das obere Bild zeigt den verriegelten Schwertbalken. Die großen Alu-Schwerter sind zwischen riesigen  Unterlegscheiben (fast 10 cm Durchmesser) verschraubt und durch eine dünne Leine zu einer Art Seilschaft miteinander verbunden, damit sie nicht verlorengehen, falls eins dem Vorschoter aus der Hand rutscht..

Im rechten Bild wurden die Schwerter ausgehängt und  der Schwertbalken abgenommen. Nun kann man den mit dem Süllrand fest verschraubten Aluminiumbeschlag erkennen, auf den der Schwertbalken aufgesteckt wird. Am Original waren dazu leider zwei Löcher in der Spritzdecke erforderlich. Der Kniehebel mit dem Alukeil ist etwas nach oben geklappt.

Post
Wer etwas zu unserem Modell loswerden möchte, oder noch Fragen zu bestimmten Details hat, kann sich unter bei uns melden. 
erstellt von Poly
ab 05.03.2000
J+J