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Umbauten am D150
und Tips zum Bootstransport
von Rainer Jacobs
.Alle Bilder und Texte auf dieser Seite wurden von Rainer Jacobs zur Verfügung gestellt.

Der Delphin 150 ist der letzte Typ von Faltjollen, die in der Matthias Thesen Werft Wismar (MTW) bis zur Wende gefertigt  wurden. Der hier beschriebene Delphin 150 mit der Werknummer 137 wurde laut Garantieschein 1988 gebaut und 1989 in Mirow verkauft. Wie viele dieser Boote bis zur Auflösung der Faltbootproduktion bei MTW noch entstanden, ist nicht bekannt. Ein Großteil der Boote wurde wahrscheinlich nur im Motorbetrieb eingesetzt, so dass besegelte 150er wohl eher selten sind. 
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Ein seltener Anblick auf dem nordhessischen Edersee ein Faltsegelboot
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Beschreibung

Die Konstruktion unterscheidet sich wesentlich von der anderer Faltjollen. Auffällig ist der dreiteilige sehr stabile Kiel in dem ein ebenso stabiler Schwertkasten integriert ist. Das Doppel-T-Profil des Kiels in Verbindung mit den Halbspanten und dem Sperrholzboden verleihen dem Boot eine für Faltjollen außergewöhnliche Festigkeit. Anders als z. B. beim Delphin 140 verwindet sich der Rumpf des Delphin 150 beim Segeln nicht und das Unterwasserschiff behält seine Form, was den Segeleigenschaften des Bootes zu Gute kommt. Der Heckspiegel ist nach innen geneigt und durch die großflächigen Aussparungen sehr leicht. Dadurch wird das Heck des Bootes beim Segeln entlastet und verleiht ihm ein schnittiges, eher jollenähnliches Aussehen. Die einfache Beschlagtechnik besteht im Wesentlichen aus einem Haken-Ösen-Prinzip. Die Verbindung Spanten mit Seitenwänden, Spiegel 

Die Plicht bietet Platz für vier Erwachsenen (bei Segelbetrieb 2 Personen)
mit Seitenwänden und Spiegel mit Kiel erfolgt über geteilte Scharniere die mit Drahtstiften verbunden werden. Da man solche oder ähnliche Beschläge auch in Heimwerkermärkten bekommt, ist die Ersatzteilversorgung langfristig gesichert. Obwohl der Delphin 150 nur 3,7 m lang ist, bietet die Plicht mit einer lichten Breite von 1,3 m und einer lichten Länge von 2,3 m Platz für vier Erwachsene.

Als Besegelung war ursprünglich ein 5,98 m² großes CAT-Segel vorgesehen. 

Da der Vorbesitzer das Boot ausschließlich mit einer 7,5 PS starken Forelle als Motorboot eingesetzt hatte, war die Original-Besegelung nicht vorhanden und ließ sich auch nicht mehr beschaffen. Durch einige Umbauarbeiten, lässt sich aber auch die Besegelung des Schwesterschiffes Delphin 140 einsetzen. Man hat dann die Möglichkeit das Boot nur mit Großsegel in vorderer Maststellung als CAT- Segel (5 m²), oder in hinterer Maststellung mit Groß- und Focksegel (7,5 m²) zu fahren.

Länge (inklussive Ruder)  4,15 m
Breite (inkl. Luftschläuche) 1,65 m
Höhe über WL 5,97 m
Tiefgang  0,85 m
Plicht (Länge) 2,30 m
Plicht (Breite) 1,30 m
Ruder (wirksame Fläche) 0,12 m²
Schwert (wirksame Fläche) 0,20 m²
Großsegel (Fläche)  5,0 m²
Vorsegel (Fläche)  2,5 m²

Zwei Möglichkeiten den D150 mit der Besegelung des D140 auszurüsten
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CAT-Besegelung 5 m²
(Mast in der vorderenPosition)
 
Besegelung mit 7,5 m²
(Mast hinter dem Hauptspant)

Umbauten an der Besegelung

Bei vorderer Maststellung benötigt man einen Mastfuß, der verschiebbar auf dem vorderen Kiel befestigt ist. Der Mast muss dann allerdings stark nach achtern getrimmt werden, da das Boot ansonsten zu leegierig wird. Erfahrungsgemäß trimmt man den Mast soweit nach hinten, dass der Baum annähernd waagrecht liegt. Diese 5 m² CAT-Besegelung eignet sich für Alleinfahrten bei starkem Wind. Schöner, und vor allem auch schneller segelt sich das Boot mit Groß- und Focksegel. Hierfür muss ein weiterer Mastfuß und eine Mastschelle kurz vor dem Hauptspant angebracht werden.

Der Mast sitzt in einem Mastfuß aus Sperrholz, der zwischen den Hauptspant und den Schwertkasten geklemmt wird. Gehalten wird der Mast von einer zweiteiligen Halbschelle aus Edelstahl, die auf einer Sperrholzzwischenlage montiert ist. Im Hintergrund erkennt man kurz vor dem Spant 5 den vorderen Mastfuß der ebenfalls aus Sperrholz besteht.

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Zur sicheren Abspannung des Mastes müssen zwei weitere Anschlagpunkte für die Wanten in Höhe von Spant 3 geschaffen werden.

Die Anschlagpunkte für die Wanten bestehen aus einer Augenschraube, die durch das Waschbord mit einem Blechwinkel verschraubt wird. Der Blechwinkel stellt eine formschlüssige Verbindung zum Spant her.

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Die Träger der Fockschotführung müssen geändert werden, da das Waschbord des Delphin 150 etwas schmaler ist. Die Anbringung erfolgt etwa in der Mitte des Waschbords.

Die kurzen Schenkel des Trägerblechs wurden abgesägt und durch aufgenietete Aluminiumblechwinkel ersetzt.

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Die Großschot wird an einem neuen Beschlag der direkt auf dem hinteren Kiel montiert ist, angeschlagen. Der Anschlagpunkt für die Großschot besteht aus einer Schotführung, die auf zwei Aluminiumblechwinkeln montiert ist. Die Winkel sind mit zwei Sperrholzzwischenlagen auf dem hinteren Kiel kurz hinter Spant 1 montiert. 
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Die Einlegeböden müssen abschließend entsprechend ausgenommen werden.
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Zur besseren Führung und wurde ein längeres Senkschwert und ein größeres aufholbares Ruder aus Aluminiumblech angefertigt. Die Ruderpinne ist mit einem bogenförmigen Ausleger versehen und kann, wenn gerade keine Hand frei ist, auch mal mit dem Knie fixiert werden. Das Schwert besteht aus einem 4 mm starken Aluminiumblech mit einem Griffstück aus Sperrholz. Das Griffstück sitzt passgenau im Schwertkasten und zwei Aluminiumblechwinkel verhindern ein durchrutschen des Schwerts in den Schwertsack. Das Ruder besteht aus einem 3 mm starken Aluminiumblech, dass in einem Kasten aus Sperrholz geführt wird. Am Ende der Pinne befindet sich die Umlenkrolle für das Aufholseil.
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Die Dollen werden beim Segeln herumgedreht, damit sie die Schoten nicht behindern.

Fahreigenschaften
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Segeln:

Die Fahreigenschaften des Delphin 150 unterscheiden sich kaum von den vergleichbar besegelten Festbooten. Mit der 7,5 m²- Besegelung ist es möglich ab etwa 3 Bft. in Gleitfahrt zu kommen. Das Gleiten kündigt sich durch einen tiefen Brummton an, der wohl vom Schwert erzeugt wird. Der Wind muss halb von achtern kommen und der Steuermann sollte eine vordere Sitzposition einnehmen (etwa so wie auf den Bildern in der Aufbauanleitung) um das Heck zu entlasten. Das Wenden bedarf etwas der Übung, da das Boot mangels Masse schnell an Fahrt verliert. Dieses Verhalten zeigen alle Faltjollen und entgegen anders lautenden Tipps empfiehlt es sich zum Wenden die Pinne zügig nach Lee zu legen. So hat man nach erfolgter Richtungsänderung noch genügend Fahrt, und damit Ruderdruck, um wieder an den Wind gehen zu können. Aufgrund der Breite des Bootes von 1,65 m und den integrierten Luftschläuchen vermittelt das Boot ein Gefühl von Sicherheit. Es ist sehr kippstabil und es ist mir bislang noch nicht gelungen es umzuschmeißen.

Rudern:

Mit eingebauter Ruderducht lässt sich das Boot gut als Ruderboot für 4 Personen verwenden. Die Ruderdollen (siehe Bild weiter oben) sollten zum Schutz des Waschbords und zur Vermeidung von Quietschgeräuschen mit Nylonlagern versehen werden. Als Riemen verwende ich Holzriemen mit einer Länge von 210 cm mit Gummi - Führungshülsen.
 
 

Motorbetrieb:

Der Delphin 150 kann mit Außenbordmotoren bis 10PS motorisiert werden. Der Vorbesitzer kam nach eigenen Angaben mit einer 7,5 PS Forelle in Gleitfahrt auf ca. 25 km/h. Ein E-Motor mit 22 lbs Schub "beschleunigt" das Boot auf ca. 6 km/h.


Aufbauen des Bootes

Die in der Aufbauanleitung angegebene Aufbauzeit von 30 Minuten ist selbst bei guter Übung kaum zu erreichen. Will man das Boot komplett mit Besegelung aufbauen, muss man schon mit mindestens 90 Minuten rechnen. 

Hält man sich genau an die Aufbauanleitung, stellt man zum Schluss erschrocken fest, dass ein Teil übrig geblieben ist. In Schritt 6 der Aufbauanleitung fehlt nämlich der Hinweis, dass auch der Decksbalken 1 eingebaut werden muss. Nachträglich kann der Decksbalken nicht mehr eingebaut werden und so muss man das Boot nochmals komplett zerlegen.

Transport des Bootes

Schneller ins Wasser kommt man, wenn man das Boot bereits aufgebaut auf dem Dachträger eines Autos transportiert. Aber wie bekommt man die 60 kg (Boot ohne Böden) alleine auf das Dach eines Autos und anschließend wieder herunter? Hier eine mögliche Lösung:

Die Dachträger von Pkw sind i. d. R. viel zu schmal und ihr Abstand ist zu gering um das umgedrehte Boot aufzunehmen. Man benötigt also eine Unterkonstruktion, die den Rumpf an mindestens vier möglichst weit auseinander liegenden Stellen unterstützt. Eine Aluminiumleiter mit zwei durch die Sprossen gesteckten Stahlrohren übernimmt diese Aufgabe. Sie wird mit zwei Gurten am Kielsteven festgezurrt und mit einem breiteren Gurt am Bugstevenbeschlag befestigt. Dieser breite Gurt (Feuerwehrschlauch) hat neben der Fixierung noch die Aufgabe den Verdeckstoff beim Verladen zu schützen.

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Zuerst fährt man das Boot auf dem Bootswagen rückwärts bis etwa 1 Meter an das Auto heran.
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Dann stellt man es über den Heckspiegel hochkant an den Wagen. Ein Schaumstoffpolster unter dem Heckspiegel, zwei
Rammschutzgummis am Waschbordabschluss und ein Polster auf der Heckklappe des Autos schützen Boot und Auto vor Beschädigungen.
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Nun greift man unter den Spiegel und hebt das Heck des Bootes unter gleichzeitigem Schieben an. Das Boot gleitet auf der Aluleiter über den hinteren Dachträger nach vorn bis es Übergewicht bekommt.
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Danach setzt man den Bug des Bootes vorsichtig auf den vorderen Dachträger auf, schiebt es ganz nach vorn und verzurrt es mit Gurten auf dem Dachträger.

Das Abladen erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge. Ganz Bequeme lassen beim Transport sogar den Bootswagen am Boot und sparen somit noch ein paar Minuten an Aufbauzeit.

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Als Bootwagen hat sich der Typ "Standard", Größe L eines Essener Sportartikelhändlers bewährt. Das Boot liegt satt auf vier Senten und einem Spant auf. Da der Wagen ursprünglich für Kajaks und Kanadier gedacht war, sind die Verzurrgurte etwas zu kurz und müssen daher mit einem Zwischengurt verlängert werden.
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Platziert man den Bootswagen etwa auf Höhe des Schwertkastens, ist der Transport des voll aufgebauten Bootes mit nur einer Person möglich.

Wer noch Fragen zum Delphin 150 oder den Umbauten hat, kann sich mit mir per E-Mail in Verbindung setzen.


zur Aufbauanleitung des "Delphin D150" Post an den Autor: jacobs@t-online.de